Yuneec-H850 Test durch die Feuerwehr Barmstedt bei Yuneec Europe GmbH in Kaltenkirchen.

Im Vergleich zum H520(E), welchen wir fliegen, ist der H850RTK nicht nur deutlich größer, sondern mit seinem MTOW von über 5kg eine ganze andere Klasse. Das professionelle System H850RTK und die neue Fernsteuerung T-One sind IP-Zertifiziert. Zu vergleichen ist es mit der DJI M300.

Zum Standardlieferumfang gehört die H850RTK mit 2 Smart-Akkus, dem T-One Smart Controller und einem IP-Zertifiziertem Hartschalenkoffer für den Transport. Die C-Box, ein Schnelladegerät, lädt bis zu 4 Drohnen Akkus und 2 T-One Akkus innerhalb von 1,5Std. gleichzeitig und wird ebenfalls in einem IP-Zertifiziertem Hartschalenkoffer direkt beim Kauf der H850RTK mit erworben.

Erstmalig liefert Yuneec Smart-Akkus mit eingebauter Heizung und intelligentem Storage-Mode. Auf Knopfdruck lässt sich der Ladezustand anzeigen und in der mitgelieferten C-Box werden weitere Informationen wie Ladungsspannung und Ladezyklen angezeigt.

Alle Payloads der H520E können am H850RTK weiter benutzt werden. Der Bajonettverschluss (X-Connector) wurde vom H520E übernommen und wird zukünftig auch weiter der Standart bleiben. Dadurch soll auch Zukünftig sicher gestellt sein, dass alle Payloads von Yuneec auf jedes Trägersystem passen werden. Wenn man also bereits den H520E fliegt und auf den H850RTK umsteigen möchte, braucht man nur die Drohne beschaffen und könnte die vorhandenen Kameras weiter benutzen. Ist man bisher den H520 geflogen, fällt einem die Eingewöhnung auf den H850RTK nicht wirklich schwer. Der wasserdichte T-One Smart-Controller läuft mit der gleichen (teils verbesserten) Data-Pilot Software.

Neben den Tageslicht-, Zoom, und Wärmebildkameras, bietet Yuneec auch neue Payloads speziell für den Bereich BOS an. In unserem Test hatten wir einen Suchscheinwerfer mit 13.400 Lumen (GL60 von CZI) und einen digitalen Lautsprecher (MP130). Über eine duale Aufhängung, können diese parallel montiert werden. Eine zusätzliche Aufhängung kann optional auch noch auf der Oberseite der Drohne und nochmal zusätzlich am Heck montiert werden. Insgesamt trägt die Drohne bis zu 3kg zusätzliches Gewicht.

Der H850RTK wurde speziell für sicherheitsrelevante Aufgaben entwickelt und ist redundant aufgebaut. Die sicherheitsrelevanten Bauteile, wie z.B. die IMU, im inneren wurden zweifach und mit separaten Stromkreisen verbaut. Wie auch in der Vergangenheit, werden bei Yuneec keine Flugdaten auf externen Servern abgelegt oder gesendet. Jeglicher Datentransfer findet nur zwischen Fernbedienung du Drohne statt. Akkus und Payloads können im laufenden Betrieb gewechselt werden (Hot-Sweappable), sodass keine Zeit im Einsatz verloren geht.

Die H850RTK lässt sich etwas „träger“ steuern als z.B. der H520, was auf das höhere Gewicht zurückzuführen ist. Wer es trotzdem schneller möchte, kann in den agileren Sport-Modus wechseln. Trotz der großen Rotoren kommt die Drohne erstaunlich ruhig rüber.

Wir sind mit dem digitalen Lautsprecher MP130 als Payload auf ca. 100m Flughöhe aufgestiegen und hatten einen lauten, glasklaren Klang des Ansagetextes. Zukünftig sollen nicht nur vorab aufgenommene Ansagen auf Knopfdruck abspielbar sein, sondern es auch möglich sein, ein Mikrofon an dem T-One Controller anzuschließen, um Ansagen in Echtzeit von der Fernbedienung zum Lautsprecher zu übermitteln.

Für den Test hatten wir die E20TVX-PRO Wärmebildkamera zur Verfügung. Diese Dual-Lens-Kamera hat eine Tageslichtlinse verbaut mit einem 1“CMOS Sensor von Sony, mit 20MP für Fotos und 4K Video. Die Wärmebildauflösung in der radiometrischen Kamera ist 640×512p und macht einen exellenten Eindruck. Durch die IP-Zertifizierung dieser Kamera, wird das BOS-System H850RTK rund und ein Aufstieg ist in nahezu jeder Wetterlage möglich.

Vergleicht man das ganze System mit der DJI M300, dann fällt einem die nicht vom Werk aus verbaute Sensorik auf. An unserer Test-H850RTK war allerdings ein Zusatz für die Front und die Unterseite verbaut, welches sich zur Zeit in der Testphase befindet und schon bald optional erhältlich sein wird. Diese Sensorik, welche auf Radartechnik basiert, kann den Boden oder Hindernisse selbst durch Schnee, Nebel oder starkem Regen erfassen. Eine FPV-kamera hat der H850RTK nicht verbaut, es lässt sich allerdings eine Kamera auf der oberen Seite der Drohne installieren, wenn man diese benötigt. Aus unserer Sicht ist der H850RTK durchaus wettbewerbsfähig und bietet mit dem Hexacopter-Prinzip (6 Motoren) ein windresistentes System, welches auch bei einem Motor- oder Propellerausfall sicher weiterfliegen bzw. landen kann. Die Reichweite wird in Europa mit 8km angegeben, es gibt allerdings Bilder aus der Entwicklung mit 15km Entfernung zwischen Drohne und Fernbedienung.

Für uns als „YUNEEC“ Einheit stellt der H850RTK auf jeden Fall eine mögliche Alternative dar. Die Flugzeit von bis zu 65min. (45-55min mit Payloads) ist ordentlich und ansonsten macht er genau das, was er soll. Ja, besser, weiter etc. geht immer, aber man vergleicht dann auf einem sehr hohen Niveau. Für uns als BOS-Einheit kommen hier aber noch ganz andere Fakten zum Tragen:

YUNEEC hat sich komplett von der Consumer-Schiene verabschiedet und fokussiert sich ausschließlich auf den professionellen Bereich, wie BOS-Einheiten, industrielle Gewerbe, Kitzrettung & Jäger, Vermessungs- & Inspektionsdienstleister, etc. Dementsprechend hat Yuneec den Service und Support auch völlig neu aufgestellt.

Es gibt für BOS-Einheiten eine direkte Service-Hotline für das Service-Center, wenn es z.B. im Einsatzfall ein technisches Problem gibt oder eine daraus resultierende Frage geben sollte. Neu ist auch das Ticketsystem, in dem BOS-Einheiten anfragen Schriftlich stellen und ggf. Reparaturen und dessen Fortschritt nachverfolgen können. BOS-Einheiten werden bevorzugt behandelt und um Defekte, Einstellungen oder Hilfestellungen jeder Art wird sich vom Team Yuneec in Kaltenkirchen sofort vor Ort gekümmert. Auf Wunsch erhält man für eine längere Reparaturzeit eine Ersatzdrohne, um die Einsatzfähigkeit aufrecht zu erhalten. Für uns als fast ortsansässige Wehr (20min Fahrzeit) ist das natürlich super und sicher ein nützlicher Mehrwert für alle BOS-Einheiten aus den gesamten norddeutschen Raum.

Auch das Angebot über die Hardware hinaus ist größer geworden. Es wird zusätzlich der Erwerb des Fernpilotenzeugnisses A1/A3 & A2, sowie Schulungen für kleine und große Gruppen angeboten. Dies wird in Kooperation mit Drone Safety realisiert.

Zudem möchte YUNEEC Europe GmbH sicher stellen, dass BOS-Einheiten im Ernstfall mit funktionierender und zeitgemäßer Technik zu Stelle ist und bietet daher an, bei einer Neuanschaffung das jeweilige alte YUNEEC System (Typhoon H oder H520) in Zahlung zu nehmen, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Dies nehmen wir als Feuerwehr Barmstedt gerne an und bedanken uns für den sehr Informativen Tag bei dem Team Yuneec.

Text/Bild: Feuerwehr Barmstedt / Yuneec Europe GmbH